In Balint-Gruppen können Ärzte ihre Arzt-Patient-Beziehungen gemeinsam reflektieren

Balint-Gruppen

In Balint-Gruppen können Ärzte ihre Arzt-Patient-Beziehungen gemeinsam reflektieren, um sich besser auf ihre Patientinnen und Patienten einzustellen.

Balint-Gruppen sind nach dem ungarischen Arzt, Biochemiker und Psychoanalytiker Michael Balint benannt, der, selbst Sohn eines praktischen Arztes, schon früh begonnen hatte, gemeinsam mit anderen Ärzten an der besseren Nutzung der Arzt-Patient-Beziehung zum Wohle der Patienten zu arbeiten. Er nannte die von ihm erdachte Gruppenarbeit „training-cum-research”-Gruppen, also: „Trainings- und Forschungsgruppen”. Erst nach seinem Tod setzte sich die Bezeichnung „Balint-Gruppe” durch.

Boris Luban Plozza nennt vier Bereiche, in denen die systematische Reflexion der Arzt-Patient-Beziehung besonders nützlich ist:

  • Momentansituation des Patienten, in der sich die psychosomatische Affektion noch im Anfangsstadium befindet und unbewusste Konfliktfaktoren besonders aktiv sind,
  • psychosoziale Krisenzeit der Patienten, in der unbewußte Konflikte aktiviert werden,
  • chronifizierte Fälle,
  • Betreuung von sterbenden Kranken

Ich leite Balint-Gruppen derzeit im Rahmen von ärztlicher Weiterbildung für die „psychosomatische Grundversorgung” (u.a. in Kooperation mit der APP in Köln), ich bin Mitglied der Deutschen Balint-Gesellschaft. In den von mir geleiteten Gruppen erwerben Haus- und Allgemeinärzte, sowie Fachärzte verschiedener Fachrichtungen psychosomatisches Grundwissen und psychosomatische Grundfertigkeiten, die es ihnen erlauben, auch mit ihren psychosomatisch kranken Patientinnen und Patienten möglichst optimal umzugehen.